Bloß nicht vertuschen!

Schön ist es, mit dem Pinsel in der Hand Farbe auf eine Leinwand zu bringen. Locker und frei malt man dahin, lässt seine Gedanken schweifen und taucht mental in das Bild ein. Gefällt es mal nicht – kein Problem – wird das Geschaffene einfach übermalt. Fehler können ausgebessert und behoben werden. Wie angenehm!

Es birgt aber auch die Gefahr, schludrig zu werden. Striche sollten nicht mit dem Hintergedanken gesetzt werden, sie später wieder übermalen zu können. Aus diesem Grund reizt es mich hin und wieder mit Tusche zu zeichnen und die Aquarellfarben auszupacken. Jeder gesetzte Strich bleibt und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Jeder Strich muss passen. Ein Fakt, der sich jedoch nicht in Verkrampftheit zeigen soll. Bloß nicht vertuschen!

Ein altes, saniertes Bauernhaus in Parschalling bot sich als perfektes Motiv für eine Tuschezeichnung in dunklem Sepiaton. Um den Charakter des Hauses zu erhalten, ist es kaum möglich, beim Zeichnen die vielen liebevollen Details außer Acht zu lassen. Hut ab vor allen Menschen, die sich der Herausforderung stellen und ein altes Gebäude zu neuem Leben erwecken! Gesetzliche Auflagen, Denkmalschutz, zeitliche und finanzielle Kosten erfordern dabei sicherlich einen enormen Kraftakt. Jedoch ist es ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit und gegen den Flächenfraß. Kein Neubau hat den ganz besonderen und anziehenden Charme eines alten Gebäudes. Jedes Haus erzählt seine einzigartige und individuelle Geschichte. Diese großartige Wirkung und die einmalige Ausstrahlung des Hollweg-Hofs in Parschalling führten zu einem weiteren Bild meiner Ortenburg-Reihe. Danke, lieber „Locke“, dass du sofort dabei warst und mir die nötigen Ein- und Anblicke deines Hofs gewährt hast! Jetzt bist du es, der die Geschichte fortsetzt …

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